Geschichte

Die Rose zu Pungscht oder s´Kloane Haus, wie sie vor allen Dingen von älteren Pungschtern genannt wird, gehört wohl zu den bekanntesten und beliebtesten Gastwirtschaften in Pfungstadt. Während sich die Geschichte der „großen“ Gasthöfe wie zum Beispiel die des „Adlers“ ziemlich genau zurückverfolgen läßt, ist das bei der „Rose“ aus verschiedenen Gründen nicht so leicht möglich. Zum einen waren die anfänglichen Besitzer vermutlich keine „Bürger“ Pfungstadts, so daß sich in den frühen Pfungstädter Unterlagen auch keine Hinweise auf sie finden lassen und zum anderen lag das „Kloane Haus“ auch sehr lange außerhalb der Ortsgrenzen am Eberstädter Weg.

Erst im Hofreitenregister von 1833 taucht die Rose als Anwesen Nummer 303 das erste Mal in Pfungstädter Akten auf. Das Anwesen bestand damals aus einem kleinen Haus mit Schweinestall (der auch heute noch vorhanden ist) und Garten und war 910 Gulden wert. Der Grund für den Eintrag ins Pfungstädter Hofreitenregister war ein Besitzerwechsel, denn das „Kloane Haus“ ging von Peter Nungesser auf Christian Maid über und der neue Besitzer mußte der Pfarrei 15 Kreuzer und drei Pfennige als Abgabe leisten. Daß das Haus damals schon „älteren Datums“ war, geht daraus hervor, daß alle weiteren Häuser in dieser Gegend als „neu“ bezeichnet wurden und zum Teil auch erst später gebaut wurden. Wie lange die „Rose“ nun schon Gastwirtschaft war, läßt sich kaum feststellen, aber der „muntere“ Besitzerwechsel, der in diesen Zeiten für „normale“ Häuser durchaus nicht üblich war, deutet stark auf eine „Gast- und Schankwirtschaft hin. 1869 wurde die „Rose“ an Peter Berg verkauft. Peter Berg war in Pfungstadt als Wein-, Bier- und Branntweinzapfer mit angeschlossenem Mehl-, Spezereien und Dürrgemüsehandel eingetragen. 1897 ging das Anwesen an Michael Stemmler aus Darmstadt über. Damals wurden der Hinterbau errichtet (1898) und die Ställe zu einer Kegelbahn mit Trinkhalle umgebaut. 1899 an Ludwig Neeb – ebenfalls aus Darmstadt, 1902 an Elisabeth Knipa, später an Paul Weigel, 1921 an Heinrich Quirin und 1967 an die Pfungstädter Brauerei. Innerhalb der nächsten 11 Jahre waren in der Rose drei Pächter tätig, bis das Gasthaus 1978 an die„Rosewirte“ Rainer Sommer und Peter Lerche verpachtet und nach deren Plänen vollkommen renoviert wurde.

Die „Geschichten und Geschicht´chen, die sich um das „Kloane Haus“ ranken, sind zahlreich und auch was die Wirte anbelangt; man kann mit Fug und Recht behaupten, daß es Originale waren und sind.

Die Beliebtheit der „Rose“ beruht nicht nur auf der geschmackvollen Einrichtung und den vielen Antiquitäten, die die beiden „Rose-Wirte“ in vielen Jahren so emsig zusammengetragen haben, sondern auch darauf, daß in der „Rose“ eigentlich Jede und Jeder verkehrt und dort auch immer was „los“ ist. Ein frisch und sorgfältig gezapftes „Pfungstädter“ ist schon Philosophie. Weine aus der Pfalz und dem Elsass, eine täglich wechselnde „Tageskarte“ mit z.T. ausgefallenen Gerichten – immer frisch aus den besten Zutaten zubereitet – „große Menüs“ mit fünf bis acht Gängen oder Büffets auf Bestellung, einmal im Monat Theater, Kabarett und Musikabende mit bekannten und unbekannten, aber immer sehr guten Künstlern, Ausstellungen – meistens lustige aber manchmal auch knurrige Wirte: das alles macht die „Rose“ aus.

Die „Neue Pungschter Kerb“ hat ihren Ursprung bei den „Rose – Wirten“ und den Kerweleit´der Rose und auch die seit 1982 statt – findende „Pungschter Straßenkerb“ wurde in der Rose geboren. Eigentlich erstaunlich, was sich in und um das „Kloane Heisje“ so alles abspielt. Stammgastreisen in die Toskana, nach Budapest, Tunesien, Sri Lanka, Thailand, in das Perigord oder mit dem Truck und Zelten quer durch das südliche Afrika, nach Vietnam und Kambodscha werden mit jährlich wechselndem Ziel organisiert. Im Sommer steht den Gästen im Hof die Gartenwirtschaft zur Verfügung: unter großen Palmen und Blumen kommt man sich fast wie in der Toskana vor. Ein großes Aquarium – Attraktion speziell für die Kinder – singende Kanarienvögel: all´das ist die „Rose“ oder auch das „Kloane Haus“ – eine der ältesten und traditionsreichsten Gastwirtschaften Pfungstadts. Und eine der kleinsten, denn sie hat gerade mal 50 Sitzplätze. Ende 2006 schied Rainer aus der Rose aus. Seitdem wird die Rose von Peter allein geführt.